DJV bei CSD-Parade in Köln
Zwischen Regen und Regenbogen für die Vielfalt

Köln, CSD-Sonntag, Nieselregen. Graue Wolken über der Domstadt, doch unten auf den Straßen: ein Farbenmeer. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) war in diesem Jahr mit einem eigenen Wagen und viel orangefarbenen Outfits bei der größten Pride-Parade Europas vertreten – und setzte damit ein kraftvolles Zeichen für Vielfalt, Queerrechte und Sichtbarkeit in den Medien.
Fast vierzig unerschütterlich Engagierte trotzen dem Dauerregen mit bester Laune, tanzten zu heißen Beats, verteilten Regenbogenmuffins und schwenkten bunte Fahnen. Einsatzfreudig sorgten sie in der Fußgruppe vor, als sichernde Wagenengel neben und als Tanzende auf dem Wagen für beste Stimmung. Unter ihnen prominente Unterstützer:innen wie der Schauspieler Klaus Nierhoff, bekannt aus TV-Serien und Hörbüchern, der sich seit 2021 mit der Initiative #ActOut für queere Sichtbarkeit in darstellenden Berufen stark macht.
Initiative mit Strahlkraft
Initiiert wurde die DJV-Präsenz vom Bundesfachausschuss Chancengleichheit und Diversity (BFACD), der unter dem Motto „Lust auf Medien und Vielfalt“ mit einem eigenen Truck samt Anhänger durch Köln rollte. Christian Schäfer-Koch, Vorsitzender des BFACD, hatte gemeinsam mit Ferdi Farthofer vom Bayerischen Journalistenverband alles minutiös geplant – inklusive TÜV-Abnahme, Logistik und Sicherheit. Der DJV-NRW unterstützte den Fachausschuss dabei nach besten Kräften. Und Geschäftsführer Volkmar Kah lenkte dann auch das Demo-Gespann geduldig, souverän und ruckelfrei durch enge Kurven und dichten Trubel.
„Natürlich hätten wir lieber bei Sonnenschein demonstriert“, sagte Schäfer-Koch mit einem Augenzwinkern. „Aber ob meteorologisch oder politisch: widrige Großwetterlagen halten uns nicht davon ab, für Queerrechte und mehr Sichtbarkeit in Medien einzutreten.“
Regenfeste Vielfalt
Ganz vorne mit im Zug: die nordrhein-westfälische DJV-Landesvorsitzende Andrea Hansen. Aus Münster angereist, trug sie stolz das Frontbanner und heizte später vom Anhänger aus den Zuschauenden am Straßenrand ein. "Auch wenn uns das Wetter heute keinen Regenbogen geschenkt hat, wir halten die Regenbogenflagge hoch", kommentiert die Vorsitzende. Corinna Blümel, Vorsitzende der Kölner Journalistenvereinigung, war ebenfalls Teil der tapferen Fußgruppe.
Der Pride war, wie immer, auch ein politisches Statement: für Akzeptanz, Gleichberechtigung und gegen Ausgrenzung. Bunt geschmückte Drags, queere Familien, Puppies und viele Plakate mit klaren Botschaften – von „Binary is for Computers“ bis „Kissing is the best weapon“ – zeigten, dass 900.000 Menschen auf den Kölner Straßen die Vielfalt nicht nur feiern, sondern auch verteidigen.
Erinnern, demonstrieren, feiern
Der CSD erinnert an die Stonewall-Proteste in der Christopher Street in New York 1969 – ausgelöst durch brutale Polizeirazzien in queeren Bars. Heute stehen Polizist:innen in Köln mit Regenbogen-Schminke an der Strecke, sichern die Route und lächeln in Kameras. Eine Entwicklung, die Mut macht – aber kein Anlass zum Ausruhen ist.
Denn auch wenn die Parade Party-Züge trägt: Sie ist und bleibt eine politische Demonstration. Das machte auch das diesjährige Motto deutlich, das rund 60.000 Demonstrierende einte: „Für Queerrechte. Viele. Gemeinsam. Stark.“
Trotz Regen – oder gerade deswegen
Das Wetter blieb trist, aber die Stimmung war umso heller. Nicht zuletzt dank der praktischen Schirme von Luciana Aguileira aus der Bundesgeschäftsstelle, die neben Organisationstalent auch gute Laune ins Team brachte. Im Chat nach der Parade waren sich alle einig: Trotz Regen – oder gerade deswegen – war dieser Tag ein echtes Highlight. Denn wer mit Sonne im Herzen demonstriert, trägt mit dem DJV-Orange auch im grauen Juli zu den vielfältigen Farben des Regenbogens bei.
Von Harriet Langanke