Buchtipp
Die Beziehung von USA und Europa
Ansprechpartner*in
Michael Schwab


Thema des Buches von Overhaus: Die Beziehungen zwischen USA und Europa
Hat sich der große amerikanische Bruder wirklich von Europa verabschiedet? Darum geht es im neuen Buch „Big Brother gone – Europa und das Ende der Pax Americana“ des Politikwissenschaftlers und Autoren Dr. Marco Overhaus.
Der Titel des neuesten Buches von Politikwissenschaftler Dr. Marco Overhaus (SWP Berlin) „Big Brother gone – Europa und das Ende der Pax Americana“ wirft die entscheidende Frage im transatlantischen Verhältnis auf: Hat sich der große amerikanische Bruder wirklich von Europa „verabschiedet“?
Seit Beginn der zweiten Amtszeit von Präsident Trump haben sich die transatlantischen Beziehungen dramatisch verändert und werden sich auch künftig weiter spürbar wandeln. Doch dieser Prozess hat nicht erst mit Donald Trump begonnen. Schon unter seinen Vorgängern hat sich der Fokus amerikanischer Politik mehr und mehr auf andere Teile der Welt, etwa auf den indo-pazifischen Raum, gerichtet. Vor dem Hintergrund dieses Wandels in den Beziehungen müssen Deutschland und Europa den seit Jahrzehnten geltenden wirtschafts- und sicherheitspolitischen Ansatz im Verhältnis zu den USA überdenken und grundlegend neu bestimmen.
Sieben Thesen
In sieben Thesen beschreibt der Politikwissenschaftler in seinem Buch knapp und pointiert die aktuelle Lage. Die USA seien „kein verlässlicher Bündnispartner mehr, und sie waren es auch schon vor dem erneuten Amtsantritt Donald Trumps immer weniger“, so die erste These. In These zwei macht der Autor deutlich, dass die „Idee der Pax Americana“ in den USA und im politischen Westen weiterhin sehr mächtig sei. Overhaus´ dritte These geht davon aus, dass die USA zunehmend weniger in der Lage sind, das Verhalten anderer Staaten mit militärischen Mitteln zu beeinflussen. Das betrifft vor allem das Prinzip der Rückversicherung gegenüber Bündnispartnern der NATO, potenziellen Gegnern abzuschrecken.
In seiner vierten These beschreibt der Autor, dass sich in den USA erst ein schleichender, in Trumps erster Amtszeit dann aber ein abrupter fundamentaler Paradigmenwechsel in der Außen- und Wirtschaftspolitik vollzogen habe: Im freien Austausch von Waren, Ideen, Kapital und Menschen werde nicht mehr in erster Linie eine Chance für mehr Wohlstand und Prosperität in den USA und der Welt gesehen, sondern ein sicherheitspolitisches Risiko.
These fünf geht davon aus, dass die US-amerikanische Demokratie in einer tiefen Krise steckt. In These sechs schlussfolgert Overhaus, die deutsche und europäische Politik müsse Prämissen über Bord werfen, wie die, dass es im Eigeninteresse der USA liegen müsse, sich wirtschaftlich und militärisch in Europa zu engagieren.
In der letzten seiner sieben Thesen kommt Oberhaus zu dem Schluss, dass „die Europäisierung der NATO ein entscheidender Schritt ist, um die Beziehung zu den USA neu zu gestalten."
„Big Brother Gone - Europa und das Ende der Pax Americana“, Verlag Frankfurter Allgemeine Buch, erschienen im April 2025. 24 EURO Hardcover. Mehr zum Inhalt, Leseprobe und Bestellung unter: fazbuch.de/produkt/big-brother-gone/