VRM-Chefredakteure Jule Lumma und Frank Kaminski zu Gast beim OV Wiesbaden

Was passiert mit Print und wie sieht eine digitale Zukunft aus? Schaffen wir das? Jule Lumma und Frank Kaminski waren auf Einladung des Ortsverbandes Wiesbaden an diesem Abend in den Presseclub gekommen und berichteten über die Herausforderungen und Strategien der VRM. Lumma ist Chefredakteurin aller 22 VRM-Zeitungen und Mitglied der Geschäftsleitung. Kaminski verantwortet den Inhalt der 17 VRM-Zeitungen in Hessen.

VRM-Chefredakteurin Jule Lumma, Ortsverbandsvorsitzende Sylvia Kuck, Frank Kaminski, VRM Chefredakteur Hessen, und Mika Beuster, Stellvertretender Vorsitzender des DJV sowie Vorstandsmitglied des DJV Hessen (v.re. nach li.) Foto: Wolfgang Kühner

Journalismus sei für viele noch mit Papier verbunden, nämlich mit dem Produkt Tageszeitung, so Frank Kaminski. Jetzt gilt es jedoch auch bei der VRM „auf die Bildschirme“ zu kommen und Menschen zu finden, die bereit sind, dafür zu bezahlen. Die zweite Herausforderung ist der Arbeitsablauf. Journalismus funktioniert im Digitalen anders als auf Papier. Es gibt keine Deadline, es ist vielmehr ein Live-Medium, was ständig aktualisiert wird. 

In den Zeitungen gab es Text, Foto, maximal Grafik – das ist im Digitalen aber nicht mehr so, ergänzt Chefredakteurin Jule Lumma. Der Nutzer erwarte, wenn er im Digitalen unterwegs ist - die meisten seien es auf dem Smartphone - dass beim Scrollen etwas passiert. Das sei wichtig, um die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer aufrecht zu erhalten.

„Das ist ein ganz anderes Storytelling als früher in der Tageszeitung. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich im Digitalen die Dinge viel schneller weiterentwickeln“, erklärt die Chefredakteurin. Früher habe man nur alle paar Jahre über eine Layoutänderung nachgedacht. Im Digitalen spräche man dagegen alle drei Wochen darüber, dass eine „Weiterentwicklung ausgerollt“ wird. „Das ist ja ein ganz anderer Takt“, gibt Jule Lumma zu Bedenken. 

Schnellere Taktung bei gleichzeitig weniger Journalistinnen und Journalisten. Da seien wir bei der Debatte über Ressourcen, gibt der Chefredakteur für Hessen zu. Die Redaktionen seien vor zehn, zwanzig Jahren ganz anders ausgestattet gewesen. Sowohl finanziell als auch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Jetzt ist das Budget kleiner, was bedeutet, die Produktivität zu steigern. Kaminski: „Wir stehen vor großen Aufgaben.“

Das greift Mika Beuster, Stellvertretender Vorsitzender des DJV-Gesamtvorstandes und Chef-Themenreporter bei der VRM, als Stichwort auf und möchte von der Chefredakteurin Lumma wissen, wie man Künstliche Intelligenz im Lokaljournalismus einsetze. Beuster erinnert in dem Zusammenhang daran, dass der DJV-Gesamtvorstand bereits im April diesen Jahres ein Positionspapier zum Thema KI einstimmig in Kassel verabschiedet hat. Beuster: „KI ist ein Werkzeug, das kann man gut, aber auch schlecht nutzen. Wir haben dazu zehn Regeln aufgestellt.“ KI könne guten Journalismus unterstützen und Freiräume für die Arbeit der Journalistinnen und Journalisten schaffen.

„KI ist nichts neues. Wir haben KI seit mindestens fünf Jahren in den unterschiedlichsten Tools im Einsatz wie beispielsweise im Community Management“, so Lumma. KI komme auch bei der Optimierung von Texten für die Suchmaschinen-Erkennbarkeit im Internet zum Einsatz.                                                                                                   Heike Parakenings

 

- Mehr dazu im nächsten BLICKPUNKT

Hier finden Sie das DJV-Positionspapier zum Thema Künstliche Intelligenz:

 https://www.djv.de/fileadmin/user_upload/INFOS/Themen/Medienpolitik/DJV-

Positionspapier_KI_2023-04.pdf

 

 


Ortsverband Wiesbaden

Ortsverbandsvorsitzende: Sylvia Kuck

Stellvertreter: Volker Watschounek

zweite Stellvertreterin: Heike Parakenings-Siefert

Kontakt: Geschäftsstelle des DJV, Tel. 0611/3419124/ E-Mail: wiesbaden@djv-hessen.de