Krise - aber auch Chance für Lokaljournalismus

Die Corona-Pandemie hat uns im Griff. Sie wird leider noch einiges Leid bringen. Viele Berufsgruppen sind besonders gefordert. Ärztinnen und Ärzte etwa, Pflegepersonal, Forschende. Dieser Berufsgruppe vertrauen wir, uns zu schützen und zu heilen. Sie ist systemrelevant. Gerade jetzt, wo Unverantwortliche mit Falschnachrichten versuchen, Panik zu schüren oder politisches Kapital aus Verunsicherung zu schlagen, zeigt sich ganz deutlich: Auch Journalisten werden gebraucht, um durch die Krise zu navigieren. Auch sie sind systemrelevant, wie der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall nun sagte. Ich finde: Gerade vor Ort, wo die großen medialen Player nicht präsent sein können – in den Städten und Gemeinden, auf dem Land, wo verunsicherte Bürger Fragen haben. Welche Einrichtungen sind geschlossen, wo gibt es Notbetreuung für die Kinder, wer ist Ansprechpartner für meine Fragen, wer ist für mich da? Die Menschen brauchen und suchen Orientierung. Sie wenden sich vermehrt lokaljournalistischen Angeboten auf der Suche nach Antworten zu. Gut so.

Mika Beuster: "Zeigen was wir können"

Mika Beuster: Mitglied im Bundesvorstand und im Vorstand des DJV Hessen

Corona ist nicht nur Herausforderung, die Krise ist zeitgleich eine große Chance für den deutschen Lokaljournalismus – Vertrauen zu gewinnen, echten gesellschaftlichen Nutzen zu bieten in wirren Zeiten. Während nahezu alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt werden, ist der klassische lokale Terminjournalismus am Ende. Keine Jahreshauptversammlungen mehr, keine Kaninchenzüchter. Lokaljournalisten dürfen, können – nein: müssen nun zeigen, was sie können. Als Fakten-Checker, wenn auf Facebook und WhatsApp Falschnachrichten in Elterngruppen geteilt werden. Als Lotsen in der kommunalen Welt, wenn es darum geht, Fragen des Alltags zu sortieren. Als Ansprechpartner für die Nöte der Menschen – die im Zweifel Hilfesuchende mit Hilfsangeboten in Kontakt bringen. Sie haben ein offenes Ohr und sind vor Ort am Puls des Geschehens. Lokaljournalisten transportieren wichtige Botschaften, geben Sicherheit im Informationschaos. Sie liefern ihren Leserinnen und Nutzern gerade jetzt starke, journalistisch exzellente und relevante, unterhaltsame und informative Stücke. Sie sind ein wichtiger sozialer Kitt, der in Krisenzeiten dazu beiträgt, die Gesellschaft zusammenzuhalten.

A K T U E L L E S


Blickpunkt Ausgabe 1/2024

Im Frühjahrs-Blickpunkt lesen Sie

 

  • Wie KI in den journalistischen Alltag eingreift – und was Autoren davon haben
  • Wie der Hessische Rundfunk Personalmangel als Strukturreform kaschiert
  • Wie ein Magazin von Journalisten im Exil Landsleuten das Einleben erleichtert
  • Nach welchen Kriterien „Öko-Test“ letztlich seine Noten vergibt

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Der Deutsche Journalisten-Verband ist solidarisch mit der Ukraine, ihren Bürgerinnen und Bürgern und mit allen Journalistinnen und Journalisten, die sich derzeit in dem Land aufhalten. Europas größte Journalistenorganisation gedenkt der Opfer, die der russische Überfall auf das Land bereits gefordert hat. Für alle Medienschaffende gilt: Seien Sie vorsichtig, vermeiden Sie wenn möglich unnötige Risiken. Und halten Sie Kontakt mit Ihren Redaktionen und mit den Behörden Ihres Heimatlandes. Wir denken an Sie und wir fühlen mit Ihnen. Sie sind das Bollwerk gegen Fake News und russische Propaganda. Kritischer und unabhängiger Journalismus ist jetzt so wichtig wie nie.

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