Jungjournalistentag 2019 - wenn der journalistische Nachwuchs Medienprofis trifft

Einblicke in den journalistischen Alltag von Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni, niedrige Einstiegsschwellen in Aussicht gestellt von Chefredakteur Stefan Schröder, Mut machende Erfahrungen zum Seitenwechsel von Pressesprecherin Alice Engel, wirkungsvolle Tipps gegen Hatespeech und Trolle im Netz vom Leiter der digitalen Medien bei phoenix, Gregor Mayer - mit einer Menge Einschätzungen und Empfehlungen konnten die über 80 Besucher des Jungjournalistentag des DJV Hessen am 16. November wieder von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) abreisen.

Diskussion: "Journalismus - noch ein lohnender Beruf!?", v.l.n.r. Stefan Schröder, Prof. Oliver Quiring, Alice Engel und Ingo Zamperoni, Fotos: Axel Häsler

Alltag eines Berufs schnuppern zu können, den sie möglicherweise ergreifen wollen. Warum dieser nicht nur ein schöner, sondern ein nowendiger sei, führte Ingo Zamerponi in seinem Impuls aus. In einer „Kakophonie von Informationen“ sieht er die Bedürfnisse und Herausforderungen der Zuschauer und Leser darin, Leuchttürme zu finden, die bei der Einordnung und Alltagsbewältigung Orientierung geben.

Mit der Digitalisierung und der Zunahme populistischer Parolen sei diese Aufgabe nicht nur komplexer geworden, sondern der Druck auf Journalistinnen und Journalisten gestiegen. „Wir sollten genau abwägen, ob wir über jedes Stöckchen springen, das uns hingehalten wird; ob wir jeder Sau hinterherrennen, die über die medialen Dörfer getrieben wird“, forderte Zamperoni zu einer differenzierten Berichterstattung und nüchterner Distanz auf. Vielmehr sollten zwischen dem Schwarz und Weiß der Positionen die vielen interessanten Grautöne herausgearbeitet werden. In der anschließenden Diskussion war sich der Anchorman der ARD mit Alice Engel und Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Oliver Quiring einig, dass Journalismus durchaus noch ein lohnender Beruf ist. Jedenfalls seiner gesellschaftlichen Relevanz nach; und je nach Branche auch finanziell.

In mehreren Werkstattgesprächen griffen Profis aus verschiedenen Branchen diese Thesen auf. So stellte Stefan Schröder, Chefredakteur von Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt, unter der Überschrift „Von der Zeitung classic zur Zeitung live“ den Wandel vom Printprodukt zum multimedialen Gesamtpaket in der VRM-Gruppe vor. Stanley Vitte vom Journalismus-Lab der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Medien führte vor, wie Podcasts ohne großen Aufwand und dennoch professionell produziert werden können. Gregor Mayer demonstrierte, wie man „Stress mit dem Trollhaus“ reduzieren kann, indem man souverän auf Hatespeech reagiert. Wolfgang Kiesel gab aus seiner langjährigen Erfahrung Tipps, wie man sich als Freier behaupten kann, ohne sich unter Wert zu verkaufen. Und Andreas Fauth, Chefredakteur der Multimediaredaktion der Hörfunkschule, überraschte die jungen Zuhörer mit seinen optimistischen Prognosen zum Bedarf von Volontären.

Den Jungjournalistentag hat der DJV Hessen zum fünften Mal organisiert. Unterstützt worden ist er dabei von sieben Partnern: der Jugendpresse Hessen, dem Presseclub Wiesbaden, der Hörfunkschule Frankfurt, der HMKW, der Medienanstalt Hessen LPR, dem Frankfurter Presseclub und dem Verband Hessischer Zeitungsverleger.

Andreas Lang

 

 

 

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