Michael Konken verabschiedete sich nach 12 Jahren Vorsitz der Gewerkschaft und des Verbandes hauptberuflicher Journalisten. „Wir sind kein Schönwetter-Verein“, sagte er. Mit Sorge werde eine ausreichende Finanzierung der Redaktionen gesehen. Darunter leide gerade die Perspektive der freien und der jungen Kolleginnen und Kollegen. Man brauche freie, unabhängige Medien, die die Bürger mit Informationen versorgten. Es werde nach Finanzierungsmodellen gesucht, sowohl bei Print- wie auch bei Onlineprodukten, Stiftungsmodelle und anderes werden diskutiert und auf staatsferne Lösungen bestanden. Dabei fordert der DJV immer wieder, den Qualitätsjournalismus zu erhalten.
„Standing ovations“ des Plenums verabschiedeten den langjährigen Vorsitzenden.
Neben Michael Konken wurden ebenfalls seine Stellvertreter Michael Anger und Ulrike Kaiser verabschiedet. Kollegialität und Solidarität aber auch Freundschaft und Verbundenheit zählten zu den Eigenschaften, mit denen die scheidenden Vorstandsmitglieder in den Dankesreden beschrieben wurden.
Gast am ersten Tag war Anthony Bellanger, Secretary IJF, der seit September im Amt ist. Er vertritt etwa 600.000 Mitglieder aus 139 Ländern. Er erinnerte nachdrücklich an die 700 Journalistinnen und Journalisten, die zwischen 2006 und 2014 getötet wurden. Es gebe keine Pressefreiheit, solange dies geschehe. Als vier der gefährlichsten Länder nannte er Mexico, die Ukraine, die Philippinen und Jemen (seit Januar wurden dort zehn Journalisten getötet). In Paris wird heute der „Internationale Tag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten“ begangen. Dort werden im UNESCO-Bericht „World Trends in Freedom of Expression and Media Development – Special Digital Focus 2015" die Zahlen veröffentlicht.