Hochaktuelles Thema beim 10. Hessischen Journalistenpreis

Wiesbaden, 27.10.2015 – Die Sparda-Bank Hessen und der DJV Landesverband Hessen verliehen im Kaisersaal des Frankfurter Römers zum 10. Mal den Hessischen Journalistenpreis für die herausragende Darstellung hessischer Identität. Das Thema lautete: „Flüchtlinge in Hessen“.

Hans Ulrich Heuser (l.) mit den Preisträgern des 1. Preises, Donata Riedel und Benjamin Wagener, sowie Jürgen Weber, Vorstand Sparda-Bank (r.). Foto: Sonja Lehnert

Mit dem Ehrenpreis für sein bisheriges journalistisches Lebenswerk wurde am Montagabend Werner Holzer ausgezeichnet. Er hatte fast 20 Jahre als Chefredakteur die Geschicke der Frankfurter Rundschau geleitet. Da er selbst nicht an der Verleihung teilnehmen konnte, wurde er von seinen Kindern Katharina und Philip Holzer vertreten. Holzer begann beim Mannheimer Morgen seine journalistische Laufbahn nach einem Studium der Geschichte, Philosophie und Zeitungswissenschaft. Es folgten die  Zeitschrift „Der Ruf“, die Süddeutsche Zeitung, die Abendzeitung, der Aufbau eines Artikeldienstes über die USA und schließlich die Frankfurter Rundschau, bevor er sich selbst um die Recherche im Ausland, vor allem in Afrika, kümmern wollte und als Sonderkorrespondent für unterschiedliche Medien arbeitete. 1973 übernahm er die Chefredaktion der Frankfurter Rundschau bis er am 1. Januar 1992 in den Ruhestand trat. Anschaulich beschrieben Hans Sarkowicz, Leiter des Bereichs Kultur und Wissenschaft beim hr, und Philip Holzer, sein Sohn, die vielen Stationen des Geehrten.

Auszeichnungen gingen an Print und Hörfunk

Die Jury hatte das Thema „Flüchtlinge in Hessen“ als Titel der Ausschreibung gewählt, ohne zu wissen, dass dieses Thema mit immer mehr Brisanz die gegenwärtige Berichterstattung prägen würde.
Den ersten Preis erhielt das Autoren-Team des Handelsblatts Simon Book, Donata Riedel und Benjamin Wagener. Sie hatten sich mit einer eher wenig beachteten Facette zum Thema mit dem Titel „Wutbürgerlich“ beschäftigt. Sprachlich ausgefeilt gingen sie den Argumenten gegen Flüchtlingsunterkünfte in den besser gestellten Wohngebieten auf den Grund.
Den zweiten Preis erhielt Mariana Friedrich mit ihrem Beitrag „Asylheim statt Studenten-
Apartments?“ im Magazin move36. Die engagierte, junge Journalistin verstand es, mit ihrem Artikel die junge Leserschaft an ein Printmedium heranzuführen. Ursula Mayer erreichte den dritten Platz mit ihrem Hörfunkbeitrag „Rechtlich in der Grauzone: Unbegleitete Flüchtlingskinder in Deutschland“, der auf hr-iNFO ausgestrahlt wurde. Die Begründung der Jury ließ wissen, dass es ihr gelungen sei, die Zuhörerschaft bestmöglich an dieses sensible Thema heranzuführen.

Einen Sonderpreis erhielt außerdem das Volontär- und Redakteurteam des Wiesbadener Kuriers unter Chefredakteur Stefan Schröder als Gruppenpreis. Unter dem Titel „Weihnachten auf der Flucht“ erschien in der Weihnachtsausgabe 2014 der Tageszeitung eine informative wie berührende Darstellung des Themas. Eine Belobigung ging an Mona Jaeger für ihren Beitrag „In was für einer Gegend wohnst du denn?“, der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung publiziert wurde.

Das Sieger-Team beschäftigt sich weiterhin und seit vielen Monaten mit der Flüchtlingsthematik. Donata Riedel sieht in der gegenwärtigen Wahrnehmung der Situation seitens der Gesellschaft zahlreiche Parallelen zur der Zeit, in der ihr Artikel entstanden ist. Die Fragen der Bevölkerung lauteten: Wie bewältigen wir das? Können wir diesen Ansturm verkraften? Die Willkommenskultur im September sieht sie als Ausnahmeerscheinung. Mehr noch als im Mai sei die Gesellschaft gespalten. Die einen vertieften ihr Engagement, die anderen lehnten ungebremster ab.

Kompetent besetzte und erfahrene Jury

Zur Jury gehören Hans Ulrich Heuser (Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbands, Landesverband Hessen), Ulrich Kienzle (Journalist und ZDF-Moderator), Hilmar Börsing (Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers a. D.), Dieter Eckart (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung a. D.) und Peter Hoffmann (Direktor Unternehmenskommunikation der Sparda-Bank Hessen). Jury-Vorsitzender ist Prof. Dr. Heiner Boehncke, Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Frankfurt.

Der Hessische Journalistenpreis wird seit zehn Jahren vom Deutschen Journalistenverband (DJV) Hessen in Zusammenarbeit mit der Sparda-Bank Hessen verliehen. Als Thema hatte die Jury um den Literaturwissenschaftler Heiner Boehncke und den DJV-Landesvorsitzenden Hans Ulrich Heuser die Berichterstattung über „Flüchtlinge in Hessen“ auserkoren.

www.hessischer-journalistenpreis.de

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