August-Gaul-Plakette an Werner Rudolf Kurz verliehen

Mit Kunst, Kultur und Geschichte beschäftigt sich der Journalist Werner Rudolf Kurz am liebsten. So kommt es, dass er nicht nur kulturhistorische Themen in seiner Berichterstattung behandelt, sondern sich auch ehrenamtlich in zahlreichen regionalen und überregionalen Kunst- und Kulturvereinen engagiert.
Der Journalist Werner Rudolf Kurz wurde am 3. November 2013 vom Magistrat der Stadt Hanau mit der August-Gaul- Plakette für sein langjähriges journalistisches Wirken gewürdigt. Foto: Medienzentrum der Stadt Hanau

Der Journalist Werner Rudolf Kurz wurde am 3. November 2013 vom Magistrat der Stadt Hanau mit der August-Gaul- Plakette für sein langjähriges journalistisches Wirken gewürdigt. Foto: Medienzentrum der Stadt Hanau

Die Beschäftigung des Journalisten Werner Rudolf Kurz mit Kunst, Kultur und Geschichte hatte im November dieses Jahres die Auszeichnung mit Hanaus höchster Anerkennung für Verdienste um die Kultur zur Folge: die Verleihung der August-Gaul-Plakette der Stadt Hanau. Sie ist benannt nach dem Bildhauer der Berliner Sezession August Gaul (1869-1921), der in Hanau-Großauheim geboren wurde und Schüler an der Königlichen Zeichenakademie in Hanau war, bevor er in Berlin Malerei und Bildhauerei studierte. Er war neben seiner künstlerischen Arbeit Professor an der Akademie der Künste, wurde in die Ankaufskommission der Berliner Nationalgalerie berufen und zum Senator an der Akademie der Künste ernannt. Dieses Amt konnte er nicht mehr antreten, er verstarb 1921 kurz nach seiner Ernennung.

Doch zurück zum Ausgezeichneten Werner Rudolf Kurz, Hanauer Journalist und Autor feuilletonistischer Bücher zu Themen aus der hanauischen und hessischen Geschichte. Der Magistrat würdigte mit der Plakette sein langjähriges journalistisches Wirken, in dem er vor allem historische Ereignisse und ihre Beziehung zur Gegenwart thematisiert. Kurz, von Haus aus Anglist und Kunsthistoriker,  war von 1981 bis 2000 Kulturredakteur beim Hanauer Anzeiger und ist seit 2001 Freier Journalist. 2005 erhielt er den Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises. 2010 wurde er mit dem Deutschen Journalistenpreis für Denkmalschutz, vor allem für sein langjähriges journalistisches Engagement im Bereich baulicher und technischer Kulturdenkmäler, ausgezeichnet.


Die Schätze der Geschichte liegen direkt vor der Haustür


Herr Kurz, Sie waren ja schon seit den 80er Jahren beim Hanauer Anzeiger tätig. Begann damit Ihr Interesse für die lokale Geschichte?

Werner Kurz: Mein Interesse für historische Themen im Zusammenhang mit Hanau begann, als ich mich in den späten 1970er Jahren mit der fast vollständigen Zerstörung dieser Stadt am 19. März 1945 durch britische Bomberverbände befasste: Da muss doch etwas gewesen sein vor den Trümmern.
Der Hanauer Anzeiger, gegründet 1725, hat in den 1980er Jahren schon unter seinem langjährigen Chefredakteur Helmut Blome, meinem journalistischen Lehrmeister, geschichtlichen Themen aus Stadt, Region und Land mit ihren vielfältigen Wechselbeziehungen bis in die Gegenwart breiten Raum im Blatt gegeben.
Mit der Umstellung des HA von der Mittags- auf eine Morgenzeitung entstand dann Ende der 1990er Jahre eine Wochenendbeilage „Magazin zum Wochenende“, bei der ich lange Zeit die Titelseite mit entsprechenden Themen gefüllt habe und gelegentlich auch heute noch fülle.

Was macht Hanau so interessant?

Werner Kurz: Hanau ist insofern ein historisch interessantes Pflaster, weil es an zentralen historischen Verkehrswegen liegt, was sowohl positiv für die Stadtentwicklung war (Gründung der Neustadt 1599 durch niederländische Glaubensflüchtlinge, Industrialisierung im 19. Jahrhundert), in Kriegszeiten aber auch enorme Belastungen brachte (Dreißigjähriger Krieg, Napeoleonische Kriege, Zweiter Weltkrieg). Darüber hinaus  war die Grafschaft Hanau ein interessantes Territorium von geradezu „europäischer“ Dimension: Die eine Hälfte lag in der Wetterau und am Main, Hanau war Hauptort, die andere Hälfte lag jenseits des Rheins im Elsaß zwischen Straßburg und der heutigen deutschen Grenze. Nach dem Aussterben des Grafenhauses 1736 war der hessische Teil zunächst eigenständige Herrschaft unter Erbprinz Wilhelm, dem nachmaligen Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel.
Allein das gibt schon jede Menge Stoff her.
Und dann sind da noch die Brüder Grimm – eine Geschichte  ohne Ende.

Konzentriert sich Ihr  Interesse auf Hanau? Worauf liegt Ihr Augenmerk, wenn es über die Stadtgrenze hinaus geht?

Werner Kurz: Natürlich kann dies alles nicht losgelöst von der großen Geschichte gesehen werden, insofern ergeben sich immer wieder auch Anknüpfungspunkte: Auswanderung, Entdeckungsreisende, Kolonialgeschichte („Hanauisch Indien“) oder Sklavenhandel. Was hat „Goldfinger“ mit Hanau zu tun oder Doktor Oetkers Pudding?? Es gibt viele Anknüpfungspunkte über den Tellerrand hinaus.

(sl) 



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