Marburg, 22. November 2013. Mit ihrem Warnstreik bekräftigen Redakteurinnen und Redakteure erneut, dass sie von ihrer Forderung nach Vereinbarung eines Haustarifvertrages nicht abrücken. Sie protestieren damit gegen die niedrige und unterschiedliche Gehaltsstruktur des Verlages, die jungen und engagierten Leuten in diesem Beruf keinerlei Perspektive bietet. Viele der nicht tariflich bezahlten Beschäftigten müssen nicht nur auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten, sondern verdienen bis zu 1.000 Euro weniger als ihre noch nach Gehaltstarif Tageszeitungen bezahlten Kolleginnen und Kollegen.

Die Geschäftsleitung des Verlages, der sich 2008 der Tarifbindung entledigt hat, weigert sich, mit den Gewerkschaften DJV und ver.di in Verhandlungen zu treten. Um die Situation offensichtlich zu entschärfen, legte die Geschäftsleitung kürzlich ein „internes Bezahlmodell“ vor, das bei den Beschäftigten jedoch auf strikte Ablehnung stieß. Auch der Vorsitzende des DJV Hessen, Hans U. Heuser, kritisierte das „Bezahlmodell“ als völlig intransparent. Es überlasse die Höhe des Gehaltes dem Wohlwollen des Vorgesetzten, das keinerlei Verbindlichkeit entfalte.

„Das ist „Nasenpolitik“ pur, die wir strikt ablehnen. Außerdem,“ so Heuser, „ist es immer noch Aufgabe von Gewerkschaften und Arbeitgebern über Fragen der Entlohnung in Betrieben verbindliche Regeln in Form von Tarifverträgen aufzustellen. So will es das Tarifvertragsgesetz.“

In einer Nacht- und Nebelaktion hatte die Geschäftsführung jüngst die Mantelproduktion der in Marburg erscheinenden Tageszeitung zum 22.10.2013 umgestellt. Damit wurde dem Beschluss des Madsack-Konzerns vorgegriffen, der in seinem Programm „Madsack 2018“ angekündigt hatte, die Mantellieferungen für die bei ihm erscheinenden Tageszeitungen zentral zu bündeln. (sl)

Weitere Auskünfte: Achim Wolff c/o DJV Hessen, Rheinbahnstr. 3, 65185
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