Wiesbaden, 22.10.2013 - „Dies ist ein sozial- und medienpolitisches Schurkenstück ohnegleichen, das zur weiteren Verarmung der hessischen Zeitungsvielfalt beiträgt“. Mit diesen Worten kommentierte heute der Vorsitzende des DJV Hessen, Hans U. Heuser das Vorhaben der Geschäftsführung der Oberhessischen Presse (OP), die Mantelproduktion der in Marburg erscheinenden Tageszeitung zum 22.10.2013 einzustellen.
Fortan wird die zu 51% zum Madsack-Konzern gehörende OP den überregionalen Teil zunächst von der Hannoverschen Allgemeinen beziehen. „Dass unter diesen Umständen die Qualität der Berichterstattung Schaden nimmt, weil z.B. eine in Hannover angesiedelte Mantelproduktion wohl kaum Vorgänge in der oberhessischen Region thematisieren kann, schert die Verlagsmanager nicht“. Heuser kritisierte dies auch mit Hinweis auf deren „Sonntagsreden“ für eine Stärkung des Qualitätsjournalismus und erinnerte die Marburger Geschäftsführung daran, dass der Bundespräsident seinen kürzlichen Appel für einen Qualitätsjournalismus durchaus ernst gemeint habe.
Der DJV Hessen sichert den Kolleginnen und Kollegen die uneingeschränkte Unterstützung zu. Insbesondere erwartet die in Hessen nahezu 2.700 Mitglieder zählende Journalistengewerkschaft, dass die Betriebsänderung nicht im Handstreich sondern in Absprache mit dem Betriebsrat durchgeführt werde.
Der Madsack-Konzern hatte jüngst in seinem Programm „Madsack 2018“ angekündigt, die Mantellieferungen für die bei ihm erscheinenden Tageszeitungen zentral zu bündeln. Dass dies in Marburg so kurzfristig geschieht, sei vermutlich eine Folge von vier Warnstreiks der Redakteurinnen und Redakteure, die ihre Arbeitsverhältnisse von einem Tarifvertrag umfasst sehen wollen.
Weitere Auskünfte: Achim Wolff c/o DJV Hessen, Rheinbahnstr. 3, 65185 Wiesbaden, 0611/3419124.