Von Heldinnen und Helden

Angela Dorn zu Gast beim Ortsverband Wiesbaden „Er ist der Held.“ Ihrem Mann gebühre die Ehre, meint Angela Dorn. Er kümmert sich im Wesentlichen um die drei Töchter und hält der Wissenschaftsministerin den Rücken frei. Sie möchte denn auch eher nach ihrer Professionalität im Amt beurteilt werden, sagt sie auf die, na ja ziemlich erwartbare, Frage: Wie schaffen Sie das mit drei Kindern? Und ganz spontan fragt sie einfach zurück: „Warum fragen Sie das nicht einen Mann? Fragen Sie doch mal Tarek Al-Wazir wie er das alles (Wirtschafts- und Verkehrsminister und stellvertretender Ministerpräsident) wie er das alles mit seinen zwei Söhnen schafft.“

Foto: Markus Stifter

Seit Mitte Januar ist die gebürtige Aschaffenburgerin Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. Sie habe unterschätzt, wie viel Freude das neue Amt bereiten könne, formuliert sie. Über das Programm „Museum des Monats“ etwa bekomme sie regelmäßig einen Eindruck vom Kunstreichtum des Bundeslandes, erzählt die 37-jährige beim Hintergrundgespräch auf Einladung des DJV Wiesbaden im „Kleinen König“ in der Mauergasse.

An Herausforderungen hat es im zurückliegenden halben Jahr wahrlich nicht gemangelt. Die Missstände in der Psychiatrie der Frankfurter Uniklinik sind nur ein Beispiel. Die  finanzielle Konsolidierung der documenta in Kassel quittiert sie mit: „Ich spüre dort eine Aufbruchstimmung. Krise ist genug gewesen.“ Eingehend befasst sie sich außerdem mit Kunst und Kultur in der Landeshauptstadt: von den Maifestspielen im Staatstheater, über die Leitung des Landesmuseums bis zum Jazz im Ministeriumshof.

Vor 30 Kolleginnen und Kollegen erzählt sie, dass sie einige Aufgaben mit dem Ministerinnen-Amt auch losgeworden ist: Den Landesvorsitz bei den Grünen musste sie - wie Sozialminister Kai Klose - aufgrund der klassisch-grünen Trennung von Amt und Mandat aufgeben. Und auch im Rundfunkrat des hr sitzt sie seitdem nicht mehr. Das jedoch findet sie fast ein bisschen schade, wie sie schmunzelnd zugibt. Sie sei hier eine der wenigen gewesen, die sich für FUNK (das junge Angebot von ARD und ZDF) stark gemacht hätte.

Für die studierte Psychologin sind Meinungs- und Pressefreiheit ein hohes Gut. Und so signalisiert sie gleich Unterstützung als sie von einem Projekt des DJV-Ortsverbandes Wiesbaden erfährt: eine Ausstellung mit Bildern von Zehra Doğan. Der DJV Hessen hatte der kurdischen Künstlerin und Journalistin am 3. Mai vergangenen Jahres symbolisch die „Feder für die Freiheit“ verliehen. Damals war sie aufgrund eines Erlasses des türkischen Präsidenten im Gefängnis. Auch dort malte und schrieb sie weiter. Anfang dieses Jahres wurde Zehra Doğan aus der Haft entlassen. Im Moment arbeitet sie in London. - Sollte das DJV-Projekt gelingen, darf Angela Dorn die Kunst einer Heldin unterstützen.

A K T U E L L E S


Blickpunkt Ausgabe 1/2024

Im Frühjahrs-Blickpunkt lesen Sie

 

  • Wie KI in den journalistischen Alltag eingreift – und was Autoren davon haben
  • Wie der Hessische Rundfunk Personalmangel als Strukturreform kaschiert
  • Wie ein Magazin von Journalisten im Exil Landsleuten das Einleben erleichtert
  • Nach welchen Kriterien „Öko-Test“ letztlich seine Noten vergibt

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