Bereits im November des vergangenen Jahres kritisierte der DJV Hessen das Schrumpfen der Zeitungsvielfalt im Lahn-Dill-Kreis, die durch die Zusammenlegung der Sonntags- und Montagsausgaben aller Titel sowie Mantel, Service- und überregionaler Sportseiten von Wetzlardruck für die Dill-Zeitung verursacht würde.
Nachdem vor gut einem Monat die Druckereien des Druck- und Verlagshauses E. Weidenbach und der Wetzlardruck GmbH fusionierten und nun am Standort Wetzlar zusammenarbeiten, stellt sich sowohl seitens der Beschäftigten und Gewerkschaften als auch seitens der Leserschaft die Frage, ob auch der Redaktion eine Fusion bevorstehe.
„Verlage sollten auch darüber nachdenken, ob sie ihre Leserschaft auf Dauer mit einem inhaltlichen Einheitsbrei binden können oder ob Qualitätsjournalismus und ein ausgeprägtes Profil nicht eher zum Zeitungslesen anrege,“ sagte Hans U. Heuser, Vorsitzender des DJV Hessen.
Sowohl der Verlagsleiter bei Weidenbach, Thomas Schäfer, als auch der Geschäftsführer bei Wetzlardruck, Michael Emmerich, betonen die Vorteile der Druckereienfusion. Martin Simon, Geschäftsführer bei Weidenbach und des neu gegründeten Unternehmens w3 print + medien GmbH & Co.KG in Wetzlar habe bis auf wenige, örtlich gebundene Mitarbeiter die Druckereibeschäftigten mit nach Wetzlar genommen und könne nun am neuen, größeren Standort am Ende des Jahres eine schwarze Null schreiben. Dies sei, wie Emmerich betonte, in den Zeiten, in denen Insolvenz und Kürzungen auch den beiden Verlagen im Lahn-Dill-Kreis drohten, eine gute Nachricht. Ob Veränderungen für die Redaktionen bevorstünden, könne frühestens im Winter von den Gesellschafterfamilien diskutiert werden.
Seit der Gründung im Jahr 1839 informiert das traditionsreiche Druck- und Verlagshaus Weidenbach durch seine Tageszeitungen die Menschen im früheren Dillkreis, im Siegerland, im Hinterland und im Westerwald. Kommunalpolitik, Kultur, Vereinsleben und Sport sind bis heute die Pfeiler der lokalen Berichterstattung in der „Dill-Zeitung“, den Tageszeitungen „Haigerer Kurier“ und „Herborner Echo“ sowie in den kommunalen Wochenblättern „Dillenburger Wochenblatt“ und „Herborner Stadtanzeiger“. sl