Frankfurt, 19. November 2013 – Hans Homrighausen, Geschäftsführer bei FS Medien, sprach bei der Betriebsversammlung am 19. November deutlich über seinen Eindruck zu den laufenden Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalisten. Es werde niemanden überraschen, wenn die Verhandlungen in diesem Jahr nicht mehr zu einem Abschluss kämen, sagte er. Und da auch die Tarifverträge im Druckbereich gekündigt würden, rechne er im neuen Jahr mit den gebündelten Kräften auf Arbeitnehmerseite.
Die Einsparungen auf Verlegerseite seien jedoch nicht nur im Rhein-Main-Gebiet aktuell. Der prominente Gast bei der Betriebsversammlung, Zeitungsforscher Horst Röper, machte am Beispiel der Veränderungen im Ruhrgebiet deutlich, wie irrwitzig die Kooperationen von WAZ, Westfälischer Rundschau und Ruhr Nachrichten seien, die sich gegenseitig Mantel und Lokalteile zuschöben. Damit werde flächendeckend eine Meinung anstatt der im Sinne des Grundgesetzes notwendigen Meinungsvielfalt, widergespiegelt.
Er sehe, so Röper, in der Zeitungslandschaft auch weniger das Zeitungssterben, sondern vielmehr eine Selbstverstümmelung. Kartellrechtlich seien die Unternehmen zwar „gebändigt“, doch tauge das Recht nicht dazu, den Verlegern „Beine zu machen“, um etwas für die Vielfalt zu tun. Folgenschwer sei deshalb auch die Meinung in Ökonomie und Politik, dass der Markt dies schon regeln werde. Denn die Schäden, die durch die Schließung von Lokalredaktionen entstünden, seien irreparabel und führten in ganzen Regionen zu einer einzigen Entscheidungshoheit, nämlich der des Verlegers. Röper sprach sich dafür aus, dass es in die Öffentlichkeit getragen und die Folgen diskutiert werden müssten, dass redaktionell unabhängige Lokalredaktionen immer mehr ausgedünnt und Arbeitsplätze abgebaut würden. Er setze sich dafür ein, dass die journalistische Meinungsvielfalt von der Politik als etwas für dieses Land „Unverzichtbares“ aufgegriffen werde. Hierfür könnten die Medienpolitiker den Anstoß geben. (sl)