Rolf Skrypzak, der auch der Vorsitzende des hessischen Fachausschusses für Zeitungen, Agenturen und Zeitschriften ist, sagt: „Es ist keine einfache Zeit für den Zeitschriften-Journalismus. Bereits in den vor-Corona-Zeiten gab es viele Verwerfungen und Umbrüche. Die besondere Pandemie-Situation hat das verschärft. Der Zeitschriftenmarkt ist inhomogen. Während Special-Interest-Zeitschriften teilweise Marktanteile gewinnen, betrifft die derzeitige Krise vor allem die Publikumszeitschriften. Aber auch der bisher blühende Zweig des Content Marketing kann verdorren, wenn man z.B. für Lufthansa-Magazine arbeitet. Wir sehen das es schwierig bleibt – und spannend.
Skrypzak sieht zwei Problemfelder, welche sich teilweise überschneiden: Dies sind die Aufträge für freiberufliche Journalistinnen/Journalisten und das Online-Geschäft. Er fasst zusammen: „Die Freien tragen während der Pandemie eine sehr große Last. Einige Kolleginnen und Kollegen sind drei Monate fast ohne Einkommen, weil ihr Schwerpunkt z.B. bisher auf Messeberichten, Sportereignissen oder sonstigen Großveranstaltungen lag.
Das Online-Geschäft ist – besonders in Corona Zeiten - sehr gewachsen. Die finanzielle Entlohnung allerdings nicht. Da müssen wir ansetzen. Auch im traditionellen journalistischen Bereich gibt es viele Probleme. Wir mussten z.B. feststellen, dass in der Ausbildung derzeit vor allem journalistisches Handwerk im Vordergrund steht. Die Ethik kommt zu kurz.“
Skrypzak sieht viele Aufgaben für den DJV. Diese reichen von den Verhandlungen zum Gesamttarif Zeitschriften bis zu Weiterbildungsangeboten für freiberufliche Journalistinnen/Journalisten, welche neue Chancen nutzen müssen. „Diese und andere Baustellen müssen wir in tragfähige Bausteine umwandeln. Das braucht Zeit und wird nur Schritt für Schritt gelingen.“
Er und Judith Stephan sind als Doppelspitze angetreten. „Es liegen große Aufgaben vor uns, welche wir nur gemeinsam bewältigen können. Diese Zusammenarbeit gilt natürlich nicht nur für die gewählten „Aushängeschilder“. Sie gilt für den gesamten Fachausschuss und für alle Journalistinnen/Journalisten, welche wir vertreten.“